Frühjahrsputz: Emotionen ausmisten
Nimm einen tiefen Atemzug.
Bevor du gleich weiter liest: Wie geht es dir jetzt gerade?
Nimm doch mal kurz Kontakt zu deinem Körper auf: Wie fühlst du dich? Gibt es etwas, das innerlich drückt oder zwackt? Welche Muskeln sind verspannt? Was belastet dich? Fühlst du dich evtl. kaputt oder fertig? Oder womöglich ganz klar und vital?
Sitz einige Augenblicke ganz still, schau am besten kurz weg vom Bildschirm und horch mal in dich hinein.
Diese Art der Kontaktaufnahme zum Körper – allein schon diese wenigen Augenblicke, so wie gerade eben – nutzen wir oft gar nicht mehr. Dabei ist es ein sehr guter Weg, um eine Bestandsaufnahme in diesem Moment zu machen, so, wie wir halt jetzt gerade sind. Ohne Maske. Ohne Filter. Ohne Wertung. Nur mit uns selbst. Echt.
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Frühjahrputz der Emotionen steht an!
Wir sind oft voller emotionaler Unordnung – durch Ängste oder schlechte Angewohnheiten haben sich Berge an festgefahrenen Überzeugungen, Gefühlen und Gedanken aufgetürmt.
Wenn du dich also z.B. total erschöpft, schwerfällig, leicht irritierbar oder ermattet fühlst – wirds Zeit für einen Frühjahrsputz der Emotionen!
(Und wenn du dich klar und vital fühlst, lohnt sich auch ein Blick, damit du dich auch weiterhin so fühlst!)
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Warum es sich sowas von lohnt!
Hat lange gedauert, bis ich gemerkt habe, dass das “Weg-Drücken” vieler meiner Gefühle chronische Erkrankung in meinem Körper und viel unnötiges Unglücklichsein in meinem Leben kreiert hat. Ich war die Art Person (und bin es manchmal noch), die eeeewig über ärgerliche Gedanken über andere Leute gegrübelt hat, und die nicht gut darin war, viele Gefühle wirklich zu fühlen und zu erleben. Statt dessen habe ich sie “weg gedrückt”, ignoriert.
Aber vor Jahren entschied ich mich ganz bewusst, mich endlich *doch” genau diesen Themen zuzuwenden – eben Frühjahrsputz zu betreiben – und habe dadurch erkannt, was ich all die Jahre wirklich mit mir rumgeschleppt habe.
Das war eine derart tiefgreifende Erfahrung, dass ich seitdem regelmäßig emotional “ausmiste”, wo ich und so oft ich nur kann.
Und weisst du was? Ich konnte mich dadurch von vielen alten Ansichten, belastenden Gedanken, Erinnerungen und Gefühlen wirklich befreien und all das loslassen. Was dann wiederum einen für mich ganz unerwarteten körperlichen Effekt hatte: ich habe nämlich nicht nur “emotionales Gewicht” losgelassen: 15kg (in Worten fünfzehn Kilogramm!) Körpergewicht schmolzen nur so dahin! Puff – weg!
Ich fühle mich mehr ich selbst als je zuvor, mehr in Frieden mit mir und glücklicher – aus meinem tiefsten Inneren heraus.
Und ich möchte dir zeigen, wie du den gleichen inneren Zustand erreichen kannst.
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Vorbereitung
So, wie man zum Frühjahrsputz und Ausmisten einige Utensilien braucht, braucht es zum emotionalen Ausmisten zuerst einmal 6 Eigenschaften:
- Engagement: du kannst dich nicht durch diesen emotionalen Frühjahrsputz “hindurch denken”, sondern du musst aktiv werd
- Hingabe: um dein Leben zu verbessern, brauchst du sie zur inneren Erforschung dessen, was dich be- und erdrückt
- Mut: mit der Hingabe wirst du bei dieser Erforschung Einiges zu Tage fördern. Sich das dann anzuschauen, erfordert Mut.
- Ehrlichkeit: um zu akzeptieren, wer du wirklich bist und was zu dir gehört
- Widerstand loslassen: lass zu, was du findest. Argumentiere es nicht wieder weg, auch wenn du 1000 gute Gründe findest. Sieh dieses Entdecken als eine Art Bestandsaufnahme, eine Inventur. Es ist, wie es ist. Denn sonst wäre es anders. Lass den Widerstand los. Dazu brauchst du übrigens auch wieder Mut.
- Selbstmitgefühl: gaaaanz viel davon! Denn das wird kein Spaziergang im Park und auch kein Wellness-Urlaub. Emotionales Ausmisten ist nicht immer Friede-Freude-Eierkuchen. Eine Riesenportion Selbstmitgefühl hält und tröstet dich dann. Wir alle haben unser Päckchen zu tragen und das eint uns in unserem Mensch-Sein. Du bist damit nicht allein. Denk daran, dass das, was dich zu “dir” macht, aus mehr besteht als aus Gedanken, Annahmen oder Gefühlen, die kommen und auch wieder gehen können.
Ich finde es ja echt erstaunlich, wie gut wir darin sind, emotionalen Ballast mit uns rum zu schleppen, der uns nicht gut tut und das auch noch, obwohl wir sehenden Auges wissen, dass er uns innerlich zerfrisst.
Allerdings: es ist auch schwierig, sich überhaupt erstmal das eigene Verhalten bewusst zu machen, durch das wir uns das Leben manchmal so schwer machen.
Vielleicht würden wir sogar sagen “nö, also ich hab da keine zerstörerischen Denk- oder Verhaltensweisen, die da in mir vorgehen”. Ging mir anfangs genauso. Als ich sie dann doch erkannte (denn wir alle haben solche Denk- und Verhaltensweisen, die uns nicht wirklich gut tun), brauchte ich wirklich Mut, mir das anzusehen, um dann letztendlich Offenheit und Akzeptanz zu entwickeln. Sei dir also dessen einfach nur bewusst.
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Los gehts
Es gibt eine Reihe Dinge, die uns emotional belasten können und die zum Gedankenchaos beitragen. Heute schauen wir uns eins dieser Dinge mal genauer an und wie wir an dieser Stelle ausmisten können.
Emotionale Unordnung:
Nicht anerkannte und unterdrückte Gefühle
Das war bei mir selbst eine der größten “Gepäckstücke”, die ich mit mir rumgeschleppt habe und die ich auch oft bei anderen gesehen habe und sehe.
Wir sind oft wahre Meister darin, uns nur ja nicht mit unseren Emotionen auseinander zu setzen, sondern sie zu ignorieren.
Diese Vermeidungsstrategie ist eine der Hauptursachen von physischer, mentaler und seelischer Krankheit.
Was passiert da?
Wenn wir uns nicht mit unseren Emotionen auseinandersetzen, gelangen sie in den Hintergrund und gären dort vor sich hin.
Gefühle, die wir unterdrücken, gehen nicht wirklich weg, sondern trainieren im Verborgenen und treffen uns beim nächsten Mal dann umso härter.
Je öfter wir das also tun – unsere Gefühle ignorieren – desto schlechter geht es uns in unserem Leben.
Oft leiden unsere Beziehungen zu unseren Lieben enorm, die Verbindung zu uns selbst welkt vor sich hin und unsere körperliche Gesundheit flaut ab.
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Was tun?
Ganz egal, wie unbequem, wie intensiv oder wie lästig unsere Gefühle sind: sie anzusehen, sie zu fühlen und als das zu akzeptieren, was sie sind ist der beste Weg, dich selbst zu heilen und dadurch ein friedlicheres Leben in mehr Balance zu führen.
Wie beim Ausmisten des Kleiderschranks:
es wird erst schlechter, bevor es besser wird!
Wenn du den Kleiderschrank ausmistest, landet erstmal alles auf dem Bett und dem Boden und es sieht furchtbar unordentlich aus. Sogar viel unordentlicher als vorher! Aber dann mistest du aus, sortierst, richtest den Kleiderschrank wieder ein und es ist viel, viel besser.
Mit dem emotionalen Ausmisten ist es ganz ähnlich: Gefühle, die uns unangenehm sind, anzusehen, zu fühlen und zu akzeptieren kann anfangs ganz schön schwierig sein, vor allem, wenn wir es gewohnt sind, sie in den Hintergrund zu schieben.
Aber jede Gewohnheit ist anfangs etwas schwieriger zu brechen, also mach einfach mal und du wirst lernen, so wie ich auch, dass unangenehme Gefühle zu fühlen genauso wertvoll ist, wie angenehme Gefühle zu fühlen. Denn sie zeigen uns Stellen in unserem Leben, an denen wir arbeiten können.
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Konkrete Aufgabe:
Fange klein an. Mach es dir bequem und sorge dafür, dass du ungestört bist. Rufe dir ein unangenehmes Gefühl ins Bewusstsein, vielleicht eins, das nur ein bisschen unangenehm ist, aber schon eine gewisse Brisanz hat.
Benenne es, indem du sagst “Ich spüre _______”.
Und dann: habe Mut, lass den Widerstand los und: fühle es.
Mach die Bauchdecke weich.
Lass den Kiefer locker.
Entspanne deine Schultern.
Lass dich von der Welle des Gefühls voll und ganz erfassen und fühle das Gefühl.
Schon gewusst?
Wenn wir Gefühle zulassen, gehen sie nach ca. 90 Sekunden wieder weg, ganz egal, um welche Gefühle es sich dabei handelt. Einzig die Geschichten, die Gedanken, die wir drum herum bauen und unser innerer Widerstand halten sie in uns gefangen und lebendig.
Sei dir bewusst:
Du bist nicht das Gefühl. Allein die Tatsache, dass du es beobachten kannst, beweist dir dies. Ein Teil von dir erlebt dieses Gefühl. Also: wenn Wut hochkocht – lass sie (und biete keinen Widerstand)! Wenn Angst auftaucht – lass sie (und biete keinen Widerstand)! Wenn Tränen kommen – lass sie (und biete keinen Widerstand)!
Tränen sind Schmerz, der den Körper verlässt.
Also lass sie fließen. Und nimm Nr. 6 aus der Liste oben dazu: ganz, ganz viel Selbstmitgefühl.
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Dies ist die Arbeit. Dies ist Teil des Ausmistens. Du bist in Sicherheit.
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Und jetzt?
Nutze die folgenden Fragen und Impulse, um deine Erfahrungen festzuhalten. Dies wird dir dabei helfen, das eben “bearbeitete” Gefühl wirklich zu transformieren:
- Wo im Körper hast du das Gefühl als erstes wahrgenommen?
- Wie hast du es geschafft, den inneren Widerstand loszulassen und das Gefühl nicht gleich wieder “weg zu drücken”?
- Beschreibe, so gut du kannst, die Erfahrung, das Gefühl zu fühlen
- Wie war es für dich, zu merken, dass das Gefühl nach einer Weile schwächer wurde und vielleicht sogar weg ging?
Übrigens: wenn das Gefühl noch nicht weg ist, heisst das nicht, dass du etwas falsch gemacht hast!!! Es ist einfach eine Rückmeldung, dass da noch irgend ein Anteil tiefer sitzt. Es ist eine Einladung, vielleicht aus einer anderen Sichtweise (und evtl. zu einem anderen Zeitpunkt) erneut hinzuschauen.
Mit dieser Methode kannst du nun also Schritt für Schritt emotional ausmisten. Du rufst dir ein Gefühl in Erinnerung, das unangenehm war und wiederholst die Schritte von oben.
Überfordere dich dabei nicht und sei gut zu dir selbst. Ob du dir ein “kleines” unangenehmes Gefühl vornimmst oder eine längere “Session” einlegst, entscheidest du. Wichtig ist dabei nur, *dass* du ausmistest. Manchmal ist es harte Arbeit und manchmal geht es viel leichter, als du denkst.
Es ist kein Wettbewerb, sondern ein Prozeß.
Du bekommst auch keinen Pokal und auch keine Medaille.
*Was* du bekommen kannst ist mehr Leichtigkeit im Leben, mehr inneren Frieden, mehr Ruhe im Kopf, mehr Gesundheit, mehr Klarheit und mehr von dem, was dich zu “dir” macht.
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Wartung & Pflege
Damit es zukünftig gar nicht mehr zu so viel emotionaler Unordnung kommt, ist die folgende Vorgehensweise, regelmäßig angewandt, sehr hilfreich. Das Eine schließt das Andere übrigens nicht aus. Du kannst emotional ausmisten und gleichzeitig mit der Wartung & Pflege beginnen. Wie beim Ausmisten zu Hause: nur weil du gerade den Kleiderschrank ausmistest, kannst du ja trotzdem die Küche weiterhin sauber halten ;).
So gehts:
- Du startest mit deinem Körper.
- Du hälst kurz inne und beobachtest, wo im Körper du dich gerade schwer oder belastet fühlst und gehst diesem Gefühl dann nach, um zu sehen, woher es kommt.
Beispiel:
Du fühlst eine gewisse Schwere im Brustraum und fragst dich dann:
- Warum?
- Wann hat das Gefühl angefangen?
- Wann wird das Gefühl schlimmer?
Dir wird dann immer öfter bewusst, dass solche belastenden oder schmerzhaften Empfindungen im Körper bei dir z.B nach negativen Gedanken entstehen, nach konfrontierenden Situationen oder nach einer Flut an Emotionen. Sitz ruhig da und betrachte ein paar Momente lang Schwere, Steifheit oder Schmerz. Dadurch wirst du meist relativ einfach zum Ursprung der Empfindung kommen.
Ich wünsche dir einen bewussten Start in die neue Woche und sende viele Grüße.
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